Der erste Schritt, etwas zu veändern ist, zu beobachten was man denkt, worauf man achtet und das bewusst anzunehmen. Der zweite Schritt ist, auf etwas anderes zu achten.
Wenn du dich in einem Strudel von Gedanken wiederfindest, die dich wütend, traurig, ängstlich, besorgt machen, dann werde dir zuerst einmal bewusst, dass es so ist. Nimm wahr was du denkst, worüber du dich gerade ärgerst, empörst.
Dann wisse: Es ist OK, dies zu sein. Es hat seinen Grund, der für dich in dem Moment wahr ist. (“wahrnehmen“ ist “nehmen” was für dich “wahr” ist.)
Es geht bei dieser Übung nicht darum, etwas nicht zu denken. Es geht nicht darum positiv zu denken. Es ist gefährlich, wenn du wichtige Gefühle und Bedürfnisse verdrängst. Das Akzeptieren dessen was ist, ist der wichtigste Schritt. Erst jetzt, da du weisst, wie du dich fühlst, also dich erkannt hast, “"ziehst du eine andere Brille an”.
Und das geht so: Mach bewusst einen Schritt, es reicht wenn du 30 cm woanders hinstehst. Nun schaust nun bewusst auf etwas, das dir gut tut. Nimm jetzt dieses Etwas wahr. Das kann eine tolle Erinnerung sein, ein Duft, ein Gedanke an jemanden, den du gern hast oder eine Fantasie. Nimm im ganzen Körper wahr, wie es sich anfühlt, an etwas zu denken, dass dir gut tut. Auch das ist richtig und wahr.
Jetzt. Für dich.
Nun erkennst du: Alles hat Platz. Das, worüber du dich ärgerst, was dich traurig macht und das Andere, das Schöne, Freudige. Du entschiedest jetzt, was du anschauen möchtest. Manchmal ist es wichtig, das Traurige anzuschauen. Aber hast du erkannt, du hast beides in dir. Du bist nicht nur die Wut, die Trauer, der Frust. Es braucht ein bisschen Übung, die andere Brille anzuziehen, aber je mehr du es machst, desto einfacher klappt es.
Mein Tipp: Übe die andere Brille anzuzuiehen, wenn du ein bisschen Zeit hast im Zug, in kleinen Alltagssituationen. Dann wird es dir bald leicht fallen, dies auch in “anspruchsvolleren“ Situationen zu tun.
Ein Beispiel: Du ärgerst dich, dass es an der Kasse so lange geht ? OK, du ärgerst dich. Das ist so. Du kannst dich einen Moment lang fragen, wie sich dieser Ärger anfühlt. Und nun hast du die Wahl: Nimmst du es wahr und gehst gleich zum nächsten Ärger-Gedanken? Oder ziehst du nach Belieben die andere Brille an? Mach einen kleinen Schrittt, steh auf das andere Bein. Was nimmst du jetzt wahr? Welche Wahrnehmung gibt es, die dir jetzt in dem Moment gut tut? Vielleicht verführt dich ein Duft in eine Ferien-Erinnerung? Vielleicht freust du dich darüber, dass du dich heute gesund fühlst? Du realisierst wie freundlich die Person an der Kasse trotz des grossen Stresses bleibt? Und schon bist du an der Reihe und du hast Zeit - auch für anderes.
Du hast die Wahl worauf du schaust.